Obst und Gemüse

Eine weites Kohlrabi-Feld, dass künstlich bewässert wird
Kohlrabi-Feld in Lütau im Kreis Herzogtum Lauenburg | Holtgreve
Haspelwagen mit aufgerollten Schlauch zur Feldbewässerung im Weizenfeld
Beregnungsmaschine | Holtgreve
Haspelwagen mit aufgerollten Schlauch zur Feldbewässerung auf dem Sandacker
Beregnungsmaschine | Holtgreve

Saisonales und regionales Obst und Gemüse ist die Devise – Nur leiden die deutschen Landwirte seit Jahren unter der Wetterveränderung, insbesondere den längeren Trockenperioden sowie unter Starkregen und sommerlichen Hagelschlag.

Während im Norden Deutschlands Felder mit Hilfe von Sielen und Schöpfwerken entwässert und damit überhaupt erst nutzbar gemacht werden, mangelt es an anderen Orten an ausreichender Feuchtigkeit in den Böden. Nicht erst seit dem Bau des Tesla-Werkes in Brandenburg ist die Brisanz dieses Themas in den Blick der Öffentlichkeit gerückt. Denn Regenmengen in Kombination mit der Bodenbeschaffenheit sind die limitierenden Faktoren für Auswahl und Wachstum der Pflanzen in der jeweiligen Region.

Im Gemüseanbaugebiet der Vorderpfalz hat man schon vor 50 Jahren gegen Trockenheit vorgesorgt. Dort gründete man den Wasser- und Bodenverband zur Beregnung der Vorderpfalz, der Pumpwerke und Leitungssysteme betreibt, die Oberflächenwasser aus dem Altrhein in Otterstadt bei Speyer zu den Gemüsefeldern bringen. Doch ist die künstliche Bewässerung ein Allheilmittel? Schließlich fehlt das Wasser dann in den Auen und Moorgebieten am Rhein und für das Betreiben des über 600km großen Verteilernetzes werden strombetriebene Pumpen benötigt. Daneben gelangen durch die regelmäßige Beregnung mehr Düngemittel, insbesondere Nitrate, in die unteren Bodenschichten und in das Grundwasser. Dies zeigt die Vielschichtigkeit der Probleme rund um eine nachhaltige Landwirtschaft und eines klimaschonenden Lebensmittelkonsums.

Große Laubbäume stehen im Lübecker Stadtwald
Stadtwald Lübeck | Holtgreve

Humus – der natürliche Dünger

Knut Sturm, Lionsfreund des LC Lübeck und Bereichsleiter im Lübecker Stadtwald, erstaunte die Lions-Mitglieder bei der Wald-Exkursion im Rahmen der Distriktversammlung im April 2022 mit seiner Aussage, dass die beeindruckenden Bäume zwischen der Lübecker Innenstadt und dem Ortsteil Schlutup auf Sanddünen gewachsen sind und dies nur durch die Bildung und den Erhalt einer ausreichenden Humusschicht möglich wäre.

Humus ist nicht nur reich an natürlichen Nährstoffen, sondern kann auch besser Wasser als sandige Böden speichern. Eine humusreiche Erde ist daher ein Teil der Lösung für mehr Nachhaltigkeit in der Forst- und Landwirtschaft. Speichert diese doch länger die Niederschläge, wenn sie denn fallen, und reduziert den Bedarf an ergänzenden Düngemitteln. Eine ganzjährige Begrünung von Feldern mit Mulchen von Zwischenkulturen fördert die Humusbildung und Bodenqualität.

Krokusse wachsen zwischen dem Häckselgut
gehäckselter Buchenheckenschnitt als Bodenschutz und zur Bildung von Humus | Holtgreve

Dies gilt auch für heimische Gärten!

Mähroboter belassen den Rasenschnitt und damit die Nährstoffe auf der Grünfläche. Wer die pflanzlichen Garten- und Küchenabfälle selbst kompostiert und zusammen mit dem anfallenden Laub im Herbst auf die Beete ausbringt, verhindert nicht nur CO2-Emissionen bei der Müllentsorgung, sondert bindet auch CO2 durch den Verrottungsprozess im Boden. Eine Win-Win-Situation:

  • Schützt doch die herbstliche Deckschicht empfindliche Stauden vor Winterfrösten.

  • Verbessert das Ausbringen über die Jahre die Bodenqualität ganz ohne künstlichen Dünger.

  • Die Beete trocknen weniger schnell oder nicht gar so tief in der Sonne aus.

  • Die Humusbildung erhöht die Speicherungsfähigkeit von Wasser.

  • Somit wird der Bewässerungsbedarf von Beeten reduziert.

  • Dies schont die Trinkwasserressourcen, da den Wenigsten in Trockenphasen mehr als eine Regentonne zum Gießen zur Verfügung steht.

purpurfarben blüht der Schnittlauch
Schnittlauch gedeiht sowohl im Blumentopf als auch im Garten | Renner

Urban Gardening

Auch für Balkone gibt es Angebote an kleinen Komposter, soweit ein Aufstellen im Mietvertrag nicht untersagt ist. Spart es doch den einen oder anderen Sack an Blumenerde und ist 100%ig torffrei. Vielleicht tuen sich auch einfach mehrere Mieter zusammen und kompostieren gemeinsam im Hinterhof. Mit dem Bau von Hochbeeten entstände eine gute Einsatzmöglichkeit für diese Erde und die Begrünung erhöht die Lebensqualität für die Anwohner:innen und die Insekten. Ein schönes Beispiel für Urban Gardening.

Wer dies nicht realisieren kann oder möchte, nutzt die Biotonne und beachtet dabei penibel, was dort hineindarf und was nicht! Denn nur ohne Fremd- und Schadstoffe ist ein zentral aus Biomüll gewonnener Kompost für Landwirte attraktiv. Wer will schon Plastikfolie über die Felder fliegen sehen, selbst wenn es sich um kompostierbare Tüten handelt?