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Bei einem Spaziergang an der Ostsee wird angeschwemmter Kunststoffmüll gesammelt

Initiativen gegen Müll

Artikel Initiativen gegen Müll

Gegen den Müll in Nord- und Ostsee sowie in der Welt

Blick über die roten Felsen von Helgoland über die Klippen Richtung Leuchtturm.
Rote Felsen von Helgoland | Holtgreve
Seevögel haben Reste von Fischernetzen aus Kunststoff auf den Felsen von Helgoland deponiert
Nistplätze auf den roten Felsen von Helgoland | Holtgreve
gefundene Plastikflaschen und Papier bis zur nächsten Mülltonne mitgenommen
DGE Jutta Renner sammelt häufig beim Spazierengehen | Renner

In Deutschland hört man immer wieder, wir wären Weltmeister bei der Mülltrennung. Nur was nützt die beste Abfallwirtschaft, wenn auch dabei neue CO2-Emissionen entstehen. Vorrangiges Ziel muss daher Müllvermeidung durch Änderung unseres Einkaufsverhaltens, Urban Gardening, längere Nutzungsdauer, Teilen und Weitergeben sein. Selbst das viel beworbene Recycling von Kunststoffen verschweigt den dabei erneut erforderlichen Energie- und Wassereinsatz sowie die weiteren CO2-Emissionen.

Was auf den ersten Blick so schön aussieht, entpuppt sich beim näheren Hinsehen als von Müll belastet. So sind die roten Felsen von Helgoland übersät mit Resten von Fischernetzen aus Kunststoff. Man fragt sich, wieso die Vögel mitten in der Nordsee eine solche Menge an nicht natürlichen Nistmaterial finden konnten.

Deutsche Urlaubsstrände werden zwar mit Hilfe der Kurtaxe regelmäßig von Unrat befreit. Jedoch muss dieses Gemisch aus Seegras und angeschwemmten Müll zumeist als Sondermüll verbrannt werden. An den einsamen Küstenstreifen rund um die Ostsee kann man dagegen sehen, wie viel Zivilisationsmüll dort regelmäßig anlandet. Nicht nur am 3. Samstag im September, den weltweiten Clean-up-day, ist es wichtig Fundstücke aufzusammeln.

zahlreiche gebrauchte Baumwoll-Beutel auf einem Haufen
Wer hat nicht überzählige Baumwoll-Büdel im Schrank liegen? | Holtgreve

Jute statt Plastik

Dies ist ein Slogan, den viele von uns schon seit Jahrzehnten kennen. Umso erschreckender ist seine Aktualität. Erst in der jüngsten Zeit wurden Plastiktüten mit Nachdruck aus dem Handel verbannt bzw. durch andere Materialien ersetzt. Die dünnen Obst- und Gemüsetüten sind weiterhin geblieben. Manche Discounter versuchen Material zu sparen, indem sie Tütchen aus immer dünnerer Folie einsetzen. Zwischenzeitlich reißen sie so schnell, dass Käufer:innen häufiger mehrere Tüten ineinander verwenden und eine anderweitige Wiederverwendung, z.B. zum Müllsammeln am Strand, unrealistisch wird. Unter dem Motto „Flensburg reBeutelt“ gab es dort 2019 im Rahmen des Klimapakts eine besondere Aktion. Es wurden über mehrere Wochen alte, nicht mehr im Einsatz befindliche Baumwoll-Einkaufsbüdel gesammelt, professionell gereinigt und den Wochenmarktständen zur Verfügung gestellt. Diese gaben die Beutel gegen Spende an Käufer:innen ab, die ohne Einkaufskorb oder -tasche unterwegs waren. Eine nachhaltige Idee in mehrfacher Hinsicht, die auch Lions Clubs als Activity in ihrer Region umsetzen könnten. Alte Beutel werden aus den Schränken geholt, kommen erneut zum Einsatz und die Bürger:innen werden bezüglich des Nutzens von Mehrwegtaschen sensibilisieren. Wenn dann noch die Spenden einem nachhaltigen Zweck zugeführt werden, was will man noch mehr?

Palettenkiste in der gefundenes Strandgut geworfen werden kann
Strandgutsammlung an der dänischen Nordseeküste | Holtgreve
Durch Mülltonnen am Strand wird das Wegwehen des Mülls verhindert
Am Nordseestrand gefundene Fischkisten und Netze | Holtgreve
Gittermüllkisten mit Deckel am Büsumer Nordseestrand
Plietsch am Beach – Vermeide Müll, entsorge richtig, halte das Meer sauber, hilf mit! | Renner

Wasser ist Leben

Dies war das Motto des Kongress der deutschen Lions, der 2019 in Kiel stattgefunden hatte. Der Distrikt 111 Nord ist geprägt vom Wasser. Viele leben am und häufig direkt oder indirekt vom Wasser. Schifffahrt, Hafenwirtschaft, Tourismus und Fischerei sind wichtig für den Norden. Von den Veränderungen des Klimas, dem Schmelzen der Eismassen, der Verschmutzung der Gewässer wie auch der Sorge um das Trinkwasser von morgen ist Schleswig-Holstein mit seinen über 1.100 Küstenkilometern sowie zahlreichen Seen, Flüssen, den Marschen und dem besonders schutzbedürftigen UNESCO-Welterbe Wattenmeer ebenso betroffen, wie auch Hamburg und die weiteren Orte an der Unterelbe. Wasserverschmutzungen durch Plastik, Giftstoffe, Schwermetalle und Medikamentenreste bedrohen die Menschheit auf der gesamten Welt, sogar in abgeschiedenen Gebieten. Mikroplastik kann in die Nahrungskette gelangen und nicht nur Geisternetze sind eine direkte Gefahr für alle Lebewesen, die im oder am Wasser leben. Weltweit versuchen Lions dem etwas entgegen zu setzen, packen durch Müllsammlungen bei Spaziergängen oder Gemeinschaftsaktionen mit an! Wünschenswert wäre, wenn an unseren Küsten mehr gesonderte Mülltonnen zu finden wären, in denen man unterwegs das Sammelgut loswerden könnte.

standardisierte Sammlung von Sandproben in Blechdosen
Stella Mau und Tobias Eggers sammeln Sandproben am Weidefelder Strand | Mau
eine standardisierte Blechdose wird mit einer Sandprobe gefüllt
Sandprobe zur Ermittlung des darin enthaltenen Anteils von Mikroplastik | Mau

Mikroplastikdetektive

Eine Welt ganz ohne Plastik ist unrealistisch. Ein verantwortungsvoller Umgang ist gerade deswegen um so wichtiger. Wie bei den CO2-Emissionen gilt es in erster Linie den Einsatz von Plastik zu vermeiden und zu verringern. Wenn dies nicht geht, dann sollten wir uns um mehrfach bzw. wiederverwenden sowie teilen bemühen. Recyceln und auf eine fachgerechte, umweltschonende Entsorgung zu achten, ist leider keine Selbstverständlichkeit, sonst würde nicht so viel Müll in die Umwelt gelangen.

Müllsammlungen helfen, die Entstehung von Mikroplastik an unseren Stränden und im Wasser zu vermeiden. Denn Kunststoff zersetzt sich unter Einfluss von Sonne, Sand und Wasser sowie durch Abrieb in Kleinstteile. Bei Stückchen kleiner fünf Millimetern spricht man von Mikroplastik. Doch wie weit ist der Prozess fortgeschritten? Welche Belastung hat der Umweltskandal an der Schlei hervorgerufen? Sind Unterschiede in den verschiedenen Regionen messbar? Dies sind Fragen, die das Alfred-Wegener-Institut (AWI) beantworten möchte. Und die Lions Clubs an den norddeutschen Küsten helfen dabei.

vom Tauwerk abgerissene Kunststofffäden liegen überall auf dem Boden herum
zerschlissenes Tauwerk – Kunststoff gelangt in die Umwelt | Holtgreve

Gemeinsam mehr bewegen!

Wir können persönlich alle etwas zum verantwortungsvollen Umgang mit Plastik sowie einer nachhaltigen Müllreduzierung beitragen:

  • Beim Einkaufen,
  • durch Kräuter- und Gemüseaufzucht auch im Kleinen,
  • bei der Wahl eines geeigneten Materials und langlebiger Geräte,
  • durch gemeinsame Nutzung z.B. von Gartengeräten zusammen mit Nachbarn,
  • bei Spaziergängen einfach einmal etwas aufheben und mitnehmen,
  • durch tauschen, verkaufen, verschenken und Upcycling statt wegwerfen,
  • beim Planen von Partys und Festen,
  • durch einwandfreie Mülltrennung und
  • vieles mehr.

Lions Clubs können darüber hinaus Initiative ergreifen, Hands on Activitys starten, Projekte fördern und bei eigenen Activitys wiederverwendbares Geschirr und Pfandflaschen einsetzen.

Asset-Herausgeber

Text Initiativen gegen Müll

Die Initiativen gegen Müll

Wirkt in mehrfacher Hinsicht nachhaltig:

 Ziel 3 – Gesundheit

Viele Länder ersticken in ihrem Müll. Offene Müllhalden sind ein Herd für Krankheiten und eine Gefahr der Verseuchung des Wassers. Bei der Verbrennung werden Giftstoffe freigesetzt. Mikroplastik kann in die Nahrungskette gelangen. Daher gefährdet Müll die Gesundheit von Menschen und Tieren.

 Ziel 12 – Nachhaltige/r Konsum und Produktion

Müll vermeiden, verringern und wenn dies nicht möglich ist, fachgerecht zu recyceln ist ein wichtiger Baustein zum nachhaltigen Konsum von Produkten.

 Ziel 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz

Die Vermeidung und Verringerung von Müll reduziert die CO2-Emissionen und wirkt damit als wichtige Maßnahme zum Klimaschutz.

 Ziel 14 – Leben unter Wasser

Ozeane sind wichtig für unser Klima- und Ökosystem. Die Unterwasserwelt ist durch eine Unmenge von Fremdstoffen (Müll, Düngemittel, Fäkalien, Treibstoffreste, Bestandteile von Medikamenten, Zigarettenkippen, Geisternetzen und vieles mehr) gefährdet.